Anna Herbrich
geb. Umbauer

Schneiderin. Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1904    † 1943

 

Lebenslauf

Anna Herbrich wurde am 3.2.1904 in Wien geboren. Sie übte den Beruf einer Schneiderin aus. Anna Herbrich war mit ihrem Gatten Leopold verheiratet.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Anna Herbrich war für die "Rote Hilfe" aktiv. Diese verstand sich als von Seiten der Kommunistischen Partei aufgebaute internationale Solidaritätsorganisation. Vordergründig sammelten Betriebsgruppen Unterstützungsgelder, die etwa inhaftierten Widerstandskämpfern und deren Familien zugute kamen. Anna Herbrich stand in Verbindung mit führenden Kommunisten und unterstützte die Widerstandsarbeit ihres Mannes Leopold.

Anna Herbrich wurde am 27.1.1941 gemeinsam mit ihrem Mann verhaftet. Die Verurteilung zum Tode erfolgte am 13.11.1942. Sie wurde am 29.4.1943, am selben Tag wie ihr Gatte, im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

“Die Eheleute Herbrich, Kosjek, Langer und Franziska Appel haben den Hochverrat auch im Wege der Beeinflussung der Massen durch Verbreitung von Flugschriften vorbereitet, so dass bei ihnen die Erschwerungsform des §83 Abs. 3 Ziff. 3 gegeben ist. (…) haben sich alle Angeklagten teils in führender, teils in gehobener Stellung für die Ziele des Kommunismus eingesetzt. Betätigung in gehobener Stellung muss insbesondere auch der Angeklagten Anna Herbrich zur Last gelegt werden, mag sie auch eine Funktion nicht bekleidet haben. Denn sie war Mitarbeiterin ihres Mannes, hat sich im Kreismaßstab betätigt und hatte auch Verbindung zu anderen führenden Kommunisten.”

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich ihr Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
  • Winfried R. Garscha: Linker Widerstand – „Rote Hilfe“ – Arbeiterwiderstand

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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